In kulturwissenschaftlichem Verständnis ist Literatur Teil der Schriftkultur, die Monumentalwerke ebenso wie pragmatische Texte umfasst und die in verschiedenen literarischen Räumen unterschiedlich ausgeprägt ist. Literaturlexika wurden bisher diesem Literaturverständnis selten gerecht. Das vorliegende Lexikon erfasst die deutsche Literatur des Mittelalters in dieser neuen Perspektive. Dabei richtet sich der Blick über die Grenzen des Hl. Römischen Reichs hinaus in kulturelle Kontaktzonen in Europa. Im Zentrum des Interesses stehen Kulturtransfers, die durch verortbare Institutionen und Personen gefördert wurden, welche die Entstehung, Rezeption und Verbreitung von Schriftkultur und literarischer Bildung ermöglichten: Höfe, Klöster, Kirchen, Schulen, Stadtkanzleien, Bibliotheken etc. Selbst dort, wo durch Überlieferungszufälle keine Schriftzeugnisse mehr vorhanden sind, werden Hinweise auf Kontakte zur Schriftkultur des deutschsprachigen Raums gesammelt. Der erste Band ist Ungarn und Rumänien gewidmet, zwei Ländern, die, so wie sie sich in ihren heutigen Grenzen präsentieren, von der ottonischen bis zur habsburgischen Zeit durch regional und zeitlich sehr unterschiedliche Kontakte mit der deutschen Kultur geprägt sind.
A considerable number of ancient medical texts has not been yet edited drawing on the whole manuscript tradition. This is also the case of the treatise On Affections, a medical book traditionally transmitted as a part of the Hippocratic Corpus. This volume offers the first critical edition of On Affections that considers the whole manuscript and printed tradition. It also includes an exhaustive account of the history of the text, a translation into English and a commentary.
On Affections is unique among the Hippocratic writings in that it presents itself as a medical handbook for intelligent lay readers and not for physicians. The book includes a systematic discussion of diseases, and has clear affinities with other Hippocratic texts. Furthermore, it also contains a catalogue of foods and their properties, the combination of these two topics being unparalleled in the rest of the extant treatises.
References to other existing or yet-to-be-written medical books on different topics such as eye diseases, women diseases, tertian and quartan fevers and the recipe collection called On Drugs hint at the wide circulation and availability of written medical knowledge at the beginning of the fourth century BCE.
In einem Brief nennt Adorno die Negative Dialektik kurz nach ihrem Erscheinen unter seinen Schriften das philosophische Hauptwerk, wenn ich so sagen darf. Dieser herausgehobenen Bedeutung, die das Werk für Adorno hatte, entspricht nicht nur die lange Zeit, die er mit der Abfassung des Buchs beschäftigt war, sondern auch die lange Geschichte, die ihre zentralen Motive in seinem Denken haben. Philosophische Begriffsklärung, die Arbeit an Begriff und Kategorien einer negativen Dialektik, versteht Adorno dabei als dialektischen Übergang in inhaltliches Denken - und so betreibt er sie auch hier. Das hat Konsequenzen für die Form des kooperativen Kommentars, der in diesem Band versucht wird. Adornos Negative Dialektik zu kommentieren, kann nur in dem Bewu tsein der unüberbrückbaren Kluft gelingen, die den Kommentar von diesem Text trennt.
Die aristokratische Führungsschicht Roms, ihr politisches und soziales Verhalten stehen im Zentrum der Forschungen zur römischen Republik und deren Übergang zur Monarchie. Bruno Bleckmann untersucht in seinem Buch aristokratisches Verhalten in der Zeit des Ersten Punischen Krieges. Die Begrenzung des Untersuchungszeitraums gerade auf diesen langjährigen Konflikt (264-241) ergibt sich nicht nur aus einer ausgesprochen günstigen Quellenlage, sondern vor allem durch die objektive Bedeutung, die dieser militärische Konflikt für die Formung einer Aristokratie hatte, die sich seit dieser Zeit sowohl durch ihren kriegerischen Charakter definierte, als auch durch die Selbstverständlichkeit, mit der gro räumige mittelmeerische Perspektiven als Koordinatensystem eigenen Handelns in Anspruch genommen wurden.
Niklas Luhmanns Soziale Systeme (1984) bildet den Grundstein der von ihm ausgearbeiteten Systemtheorie; das Werk ist die Einleitung in seine Theorie der Gesellschaft. Hier entfaltet er seine systemtheoretische Terminologie, wobei oft dieselben Begriffe wie in der traditionellen Terminologie auftauchen, von Luhmann in der eigenen Gesellschaftstheorie jedoch anders gefüllt werden. Die Beiträge des vorliegenden Bandes ebnen vor diesem Hintergrund den Zugang zur Luhmannschen Theorie und zeigen auf, dass sie wie jede Theorie ein Konstrukt ist, das uns hilft, die Realität zu erfassen. Die Autorinnen und Autoren des kooperativen Kommentars zu Luhmanns Werk Soziale Systeme sind namhafte Theoretikerinnen und Theoretiker, die ihr Forschen in engem Zusammenhang mit der Luhmannschen Theorie betreiben. In den Beiträgen dieses Bandes werden die Leserinnen und Leser über den Inhalt des Buchs von Luhmann informiert und dessen Kapitel, der Chronologie des Originalwerks folgend, für ein besseres und erweitertes Verständnis aufgeschlossen.
MIT BEITRÄGEN VON: Dirk Baecker, Cornelia Bohn, Marcus Emmerich, Elena Esposito, Dietmar Gensicke, Detlef Horster, Christina Huber, Maren Lehmann, Julian Müller, Armin Nassehi, Martin Petzke, William Rasch, Anna Schriefl, Michael Urban, Christine Weinbach und Niels Werber.
Immanuel Kants Metaphysische Anfangsgr nde der Rechtslehre, 1797 als erster Teil der Metaphysik der Sitten erschienen, stellen einen Beitrag zur neuzeitlichen Rechts- und Staatsphilosophie dar. Hinsichtlich der normativen Prinzipien von Recht und Staat entwickelt Kant eine erfahrungsunabh ngige, insofern metaphysische Theorie. Sie beginnt mit einem angeborenen und unver u erlichen Menschenrecht und geht dann zu den Institutionen des Eigentums und des Rechtsstaates ber. Besonders aktuell ist die Formulierung eines rechts- und friedensfunktionalen V lkerrechts und eines Weltb rgerrechts. Dar ber hinaus behandelt Kant auch das Ehe und Familienrecht, das Verh ltnis von Staat und Kirche und das Straf- und Begnadigungsrecht. Durch den thematischen Reichtum und die begriffliche Genauigkeit, vor allem jedoch durch die Radikalit t seiner Fragen und die Originalit t der Antworten ist Kants Rechtsdenken bis heute von hohem systematischem Rang. Die elf Beitr ger dieses kooperativen Kommentars nehmen die bleibend g ltigen Provokationen der Metaphysischen Anfangsgr nde ernst.
Die klassische Moralphilosophie des Abendlandes lässt sich in zwei Modellen bündeln: in Aristoteles' Ethik des gelungen-glücklichen Lebens und in Kants Ethik des kategorischen Imperativs. Ein drittes, zwar wirkungsmächtiges, aber nicht klassisches Modell bündelt sich im Werk des Philologen, Schriftstellers und vor allem Philosophen Friedrich Nietzsche. In seiner Streitschrift Zur Genealogie der Moral führt er die abendländische Moralkritik zu einem Höhepunkt. Zugleich schafft er eine Wende dieser Moralphilosophie, die sich allerdings nicht weitflächig durchzusetzen vermag. Der folgende kooperative Kommentar versammelt elf Originalbeiträge, in denen Nietzsches Genealogie der Moral vorgestellt und diskutiert wird.
Die Schrift ' ber die eigenen Lehrmeinungen' geh rt der letzten Schaffensperiode Galens an. Der Autor verfolgt darin das Ziel, seine eigenen Auffassungen zu medizinischen und philosophischen Fragestellungen im berblick darzustellen, um sichere Anhaltspunkte f r die Authentizit t des Inhalts der unter seinem Namen verbreiteten Schriften zu geben. Die Abhandlung ist damit ein Zeugnis der schriftstellerischen Selbstdarstellung Galens. Die berlieferungsverh ltnisse dieses Textes sind besonders kompliziert: Vom griechischen Original sind nur Fragmente erhalten, nahezu vollst ndig liegt die Schrift in einer mittelalterlichen lateinischen bersetzung vor, die ihrerseits nach einer arabischen Version der griechischen Fassung angefertigt worden ist. Da bisher nur die griechischen Textst cke bekannt waren, handelt es sich bei dieser Edition um die Erstver ffentlichung der ganzen Schrift.
Diese Untersuchung handelt von sein - dem, laut Grimm'schem Worterbuch, allgemeinsten und farblosesten aller verbalbegriffe. Sie geht der Frage nach, ob die Kopula sein im Deutschen und ihre Pendants in anderen Sprachen tatsächlich die allgemeinsten Verben sind und uns somit Aufschluss darüber geben konnen, was es im Kem heist, ein Verb zu sein. Und sie will ergründen, was es mit der Farblosigkeit der Kopula auf sich hat, inwiefern es etwa berechtigt ist, sein & Co. als (nahezu) semantisch leer zu betrachten, und was daraus folgt für die grammatische Kombinatorik von Kopula-Konstruktionen und ihre semantische Interpretation.