Der Amerikanische Burgerkrieg war nicht nur die grosste Katastrophe in der Geschichte der Vereinigten Staaten, sondern auch eine Krise von internationalen Ausmassen. Diese Dimension des Konflikts ist bisher zu wenig beachtet worden. Dabei hatte ein Eingreifen der europaischen Machte unter Fuhrung Grossbritanniens, wie es zeitweise nicht nur moglich, sondern gar wahrscheinlich schien, den Kriegsverlauf entscheidend beeinflussen konnen. Der Autor untersucht die mentalen und kulturellen Grundlagen der Aussenpolitik der Sudstaaten gegenuber Grossbritannien. Er zeichnet die auf England bezogenen Vorstellungswelten von Politikern nach, die in der Antebellum-Zeit Karriere machten und 1861 die Spitzenposten in der Konfoderation ubernahmen. Ihre Englandbilder, die zwischen Bewunderung und Verachtung, zwischen Vergangenheitssehnsucht und Gegenwartskritik oszillierten, wurden nun zum Faktor einer aussenpolitischen Doktrin, die auf die kulturellen Schlusselbegriffe von Ehre und Anerkennung fixiert war.