Japan presents a unique context for conducting queer studies. Unlike Europe, North America, and other regions of the world, it is said to lack homophobia due to the absence of Christianity as moral foundation. Furthermore, the situation of LGBTQ+ people has changed rapidly over the past ten years, as the Tokyo Olympics provided another impulse for discussions about sexual minority rights. As a result, recent surveys show a dramatic increase in the acceptance of same-sex marriage.
However, Japan is the only G7 country that does not recognize same-sex partnerships and sexual minorities are not legally protected from discrimination. This is due to deeply rooted traditional and religiously tainted family values, represented and perpetuated by post-war Japan's deeply conservative political establishment.
While LGBTQ+ issues in Japan have received scholarly attention since the 1990s, there is little scholarship in English on developments after 2000, let alone in the form of anthologies. This volume will bridge this gap by shedding light on political and cultural representations of and by sexual minorities in Japan after 2000, making, thus, available in English a completely novel perspective on LGBTQ+ issues in Japan and East Asia.
Nach dem vom nationalsozialistischen Deutschland, seinen Alliierten und Kollaborateuren verübten khurbn (Zerstörung) waren die jiddischen Gemeinschaften in Osteuropa erschüttert und weitgehend dezimiert. Für die meisten Überlebenden war die alte Heimat im Osten ein untergegangener Sehnsuchtsort und nurmehr Ort des Transits in die Zentren im sich neuformierenden 'Westen' nach Nordamerika, in den globalen Süden, in den jungen Staat Israel. In der Forschung ausgeblendet wurden bisher das kulturelle Handeln, das politische Engagement und die vielfältigen Visionen jener Kulturschaffenden, die zu Tausenden in Osteuropa blieben. Der Band untersucht deren Aktivitäten sowie Rolle und Sprachpolitik des Jiddischen in verschiedenen sozialistischen Staaten sowie transsozialistische und blockübergreifende Dialoge während des jiddischen Kalten Krieges. Wie positionierte man sich innerhalb sozialistischer Narrative von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und gegenüber der jüdischen Diaspora? Was waren die Visionen für ein Jiddischland in der neuen Welt des real-existierenden Sozialismus und wie versuchte man, sie umzusetzen? Fallstudien zu Polen, der Sowjetunion, der Deutschen Demokratischen Republik und Rumänien erörtern vielfältige lokale Aufbauinitiativen und blockübergreifende Verflechtungen mit 'westlichen' Ländern, wie z. B. Gro britannien, den Vereinigten Staaten, Argentinien und Israel.
Seit ihren Anfängen im 13. Jahrhundert ist Übersetzen eine tragende Säule der jiddischen Literatur. Der Wunsch nach Zugehörigkeit zur Weltliteratur veranlasste jiddische Kulturschaffende im 20. Jahrhundert, in einem fulminanten Kraftakt anderssprachige Literatur ins Jiddische zu übersetzen. Der vorliegende Band ist der transnationalen wie translationalen Verfasstheit jiddischer Literatur unterschiedlicher Orte und Epochen gewidmet. Im Mittelpunkt stehen die jiddischen Kulturräume in der Sowjetunion und in Polen. Neben Reflexionen zum eigenen Handwerk werden exemplarisch literarische Übersetzungen, Praktiken der Selbstübersetzung, der kollektiven, intermedialen sowie der kulturellen Übersetzung behandelt. Zwölf wissenschaftliche Beiträge beleuchten Funktion und Bedeutung des Übersetzens für die kleine Sprache als jüdische Nationalsprache und deren Literatur als Weltliteratur.
Der vorliegende Band legt erstmals eine umfassende semantische Analyse der definiten und indefiniten Determination im Bulgarischen und Mazedonischen vor, den einzigen slawischen Standardsprachen mit definitem und indefinitem Artikel. Überdies ist Mazedonisch eine der wenigen Sprachen überhaupt, die den definiten Artikel deiktisch als neutral, proximal oder distal differenzieren. Als theoretischer Rahmen wird die Concept Types and Determination-Theorie von Löbner herangezogen. Dieser Ansatz ergibt eine typologische Einordnung der Befunde und erlaubt den Nachweis, dass es sich bei den differenzierten Formen im Mazedonischen nicht um klitische Demonstrativa handelt, sondern um Definitartikel. Um den ganzen Bereich der Definitheit abzudecken, untersucht Sachliyan für beide Sprachen auch weak definites. Sie kommen mit und ohne Artikel vor und lassen sich klar von artikellosen Indefinita abgrenzen. Die Verwendung des Indefinitartikels und der indefinite Gebrauch von blo en NPs runden die Analyse ab.
The work offers a new perspective on the semantics of agent-oriented manner adverbials, actions and intentionality. It proposes a treatment of these adverbials which accounts for their impact on the manner of the event as well as for their agent-orientation. The analysis is developed in a case study of German sorgfältig ('carefully') and vorsichtig ('cautiously') and makes use of the philosophical concept of action-plans. It is proposed that the modifier sorgfältig has impact on the given goal of the agent while vorsichtig introduces an additional goal of minimizing risk. The modification of the goal restricts the possible methods of realization of the action, i.e. the manner of action.
The analysis makes use of Goldman's Theory of Human Action and is spelled out in Düsseldorf Frame Theory, including extensions in the form of Cascade Theory and the semantic adaptation of models of intention from the philosophical literature. Altogether, the formalization involves a detailed representation of actions and plans, i.e. of intentionality, necessary to capture the complexity of a number of modification phenomena.
This work refines the notion of metonymy and the underlying notion of conceptual contiguity by describing a fundamental structural property of metonymy.
Studied since antiquity, metonymy is a ubiquitous mechanism of meaning construction in context that involves a linguistically coded source concept that directs attention to a situationally relevant target concept. Modelling metonymic contiguity by means of recursive attribute-value structures, inspired by findings from cognitive psychology, suggests that the metonymic relation depends largely on the functionality of the source with respect to the target.
Based on this structural property, several patterns can be identified as potential bases for metonymic shifts. How these shifts are coded on the linguistic surface varies depending on whether the focus within the relevant frame is more on the source (metonymy closer to literal use) or more on the target (metonymy closer to word formation). Furthermore, decomposing the contiguity relation into functional relations hints at a potential conceptual distance between the source and target. This approach contributes to understanding the boundaries and possibilities of metonymy.
Mit Band 5 präsentiert die Reihe Jiddistik: Edition & Forschung erstmals in einer kommentierten wissenschaftlichen Edition vier altjiddische Versepen aus dem sechzehnten Jahrhundert, die nur in historischen Einzelexemplaren erhalten sind. Diese Werke sind typisch für das einst populäre Genre der altjiddischen Bibelepik. Die Erzählungen greifen auf Stoffe der jüdischen Quellen zum Buch Josua und dem Buch der Richter zurück; sie adaptieren Stil- und Formelemente der mittelalterlichen deutschsprachigen Heldenliteratur und erweitern den biblischen Stoff um Passagen, welche die kulturellen Umstände ihrer Entstehung, vermutlich im deutschen und italienischen Sprachraum, widerspiegeln. Da diese Werke zu den frühesten Beispielen biblischer Versepen in jiddischer Sprache gehören, berührt deren Analyse auch die Ursprünge dieser Gattung und zeichnet ihren Weg von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit nach. Die kommentierte Edition präsentiert das Original im Älteren Jiddisch zusammen mit einer englischsprachigen Einführung.
Die Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien sind von den Ma nahmen zum Infektionsschutz in der COVID-19-Pandemie seit dem Frühjahr 2020 besonders stark betroffen: Hierzu zählen sowohl Aspekte der psychischen und physischen Gesundheit als auch der psychosozialen, sprachlichen und motorischen Entwicklung von Heranwachsenden. Der vorliegende Band bündelt interdisziplinäre Beiträge aus Forschung und Praxis der regionalen Versorgungslandschaft, die die Problemlagen von Kindern und Jugendlichen im ersten Jahr der Pandemie beleuchten. Die verschiedenen Perspektiven sowohl von betroffenen Personengruppen als auch von Fachkräften und Forschenden aus den Bereichen Kinder- und Jugendmedizin, Sportwissenschaften, Psychologie, Pädagogik, Soziale Arbeit, Kinderschutz, Recht, Medizinsoziologie und Medizingeschichte tragen zur Identifikation von Versorgungs- und Forschungslücken bei.
Innerhalb einer akustisch konfigurierten Architektur sind Audiotechnologien im Tonstudio zu einem komplexen Medienverbund verschaltet und bilden die apparative Struktur eines sound-ästhetischen Dispositivs. Ma geblich in der Popkultur hat sich hier eine Fetischisierung des Soundmaterials und damit gleichzeitig auch der Apparate selbst entwickelt. Ästhetische Idealvorstellungen richten sich so auf ein (sonisches) Objektbegehren, das in Verbindung mit der Raumlogik der Produktionsorte oft eine eigene Semantik erzeugt. Ziel dieser Untersuchung ist es daher, das Tonstudio als einen durch die Struktur des Mediendispositivs bedingten Aktionsraum und Repräsentation einer klangkulturellen Ordnung zu verstehen. Dabei wird speziell nach Räumen gefragt, die das Studio als Tonfabrik und damit auch etablierte Machtarchitektur zu überwinden versuchen. Daran lässt sich eine zunehmende Demokratisierung erkennen, die mit der Eroberung des Produktionsraums und der Selbstermächtigung über den Sound des eigenen Werkes durch den Musiker zusammenfällt. Dementsprechend löst sich die Architektur des Tonstudios von einer Ästhetik der Industriegesellschaft ab und erscheint nunmehr im Zeichen einer durch Flexibilität markierten neoliberalen Ökonomisierung.
Durch die zunehmende Digitalisierung und kommunikative Vernetzung gesellschaftlicher Prozesse werden auch Fragen nach Überwachungstechnologien und Abhörszenarien akut. Intelligente Systeme, wie Smartdevices oder virtuelle Sprachassistenten, erzeugen riesige Datenmengen und erlauben somit hermeneutische Kurzschlüsse zwischen Big Brother und Big Data. Für den Sammelband ist daher der Begriff Acoustic Intelligence leitgebend, der einen Bedeutungshorizont von militärischem Informationsgewinn und überwachendem Hören im Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft eröffnet. Hieraus folgen zum einen Perspektivierungen, die das Ohrenmerk auf die Herausbildung akustischer Überwachungs- und Reglementierungsprozesse legen. Zum anderen rücken bei einem weiteren Verständnis von Acoustic Intelligence auch maschinelle agencies in den Fokus, beispielsweise in Form selbstlernender Algorithmen und künstlicher Intelligenzen. Für den Band stellen sich somit Fragen nach Hörregimen, -techniken und Dispositiven, wie auch nach der Autonomie von Kompositions- und Hörgeräten im Kontext elektronischer und digitaler Medien. Dabei bewegen sich die Untersuchungsfelder und akustischen Phänomene stets in einem semantischen Spannungsfeld zwischen Hören und Gehorchen.
The volume is a collection of papers which apply Role & Reference Grammar (RRG) to African languages. RRG is a functional theory of syntax which has been developed on the basis of two leading questions: First, how would a syntactic theory look like which starts from 'exotic' languages rather than English? Second, how can the interaction between syntax, semantics and pragmatics in different grammatical systems best modelled and explained? Although RRG took linguistic diversity serious from its very beginning, African languages have been underrepresented in the development of the theory. Given the sheer number African languages deserve a wider coverage in a syntactic theory which takes linguistic diversity seriously. The volume is intended to fill this gap and comprises a selection of papers which investigate different aspects related to the syntax-semantics-pragmatics interface of different African languages. This includes: argument doubling and dislocation in iziZulu, complex referential phrases in Gĩkũyũ, serial verb constructions in Igbo, locative complements in Hausa and Zarma Chiine and focus constructions in Emai. The papers will extent the current RRG approach to new languages and phenomena.
Trotz seiner unverkennbar zentralen Stellung für die Musikkultur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist eine detaillierte und differenzierte Analyse des Tonbandes in der Medien-, Kultur- und Musikwissenschaft bisher ausgeblieben. Das Buch reagiert auf dieses Ungleichgewicht und fragt nach tonbandbedingten Veränderungen der musikalischen (Produktions-)Ästhetik in den 1950er und 1960er Jahren sowie nach damit einhergehenden Klangkonzepten. Hierfür werden ausführliche Fallstudien angestellt, die den Spuren des Tonbandes in konkreten Diskursen und Kompositionen der Musikkulturgeschichte folgen. Als Gegenstände dienen die Tonbandanwendungen und -diskursivierungen der Musique Concrète und der Elektronischen Musik sowie die Verwendungsweisen von Tonbandtechnologie in der populären Musikproduktion.
Tonbandtechnologie lässt sich nicht als einfache Fortführung der Phonographie verstehen, sondern fordert in seinen praktischen, künstlerischen und klanganalytischen Anwendungen aus der Phonographie erwachsene Konzepte von Klang heraus. Tape Matters versteht sich damit als Gegenerzählung zu einem vom Phonographen geprägten Klangdiskurs der Moderne.
Musikfilme und die Präsentation von Musik im bewegten Bild haben eine lange Tradition in der Filmgeschichte. Sie reichen zurück bis in die Frühzeit des (Stumm-)Films, der bereits musikalische Darbietungen und Auftritte bebilderte und in Narrationen einwebte. Etwa in Filmmusicals, Soundies oder avantgardistischen Klang-Bildspielen werden spätere Entwicklungen für populäre Musikfilme und Musikvideos vorweggenommen. Ob, inwieweit und in welcher Form in diesen frühen Film- und Bewegtbildern mit und über Musik Jugendlichkeit und Jungsein bereits als Bezugsrahmen auftaucht, ist eine zu klärende Frage des vorliegenden Sammelbandes. Musikfilme weisen inhaltlich wie ästhetisch eine gro e Bandbreite auf, die sich im historischen Verlauf parallel zur Entwicklung von Jugend- und Musikkulturen ausdifferenziert hat. Der Sammelband möchte vor dem Hintergrund dieser und anderer Entwicklungen in der audiovisuellen Darstellung und Erzählung im Spannungsfeld von Musik, Film und Jugend eine Bestandsaufnahme aktueller Forschungsfragen aufarbeiten.
Nostalgiefilter aus, Forschungsbrille auf: Wenn Fans zu Forschenden werden, sind Grenzüberschreitungen inklusive. Citizen Science ermöglicht diesen Seiten- und Perspektivwechsel, der sowohl in der Wissenschaft als auch in der Bürger: innenschaft zu einem produktiven Wissens- und Erfahrungsaustausch führt.
Unter dem Titel #KultOrtDUS arbeiten Medien- und Kulturwissenschaftler der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gemeinsam mit Bürger: innen an dem Aufbau eines Archivs der Medienkulturgeschichte Düsseldorfs. Düsseldorf als Zentrum von Punkmusik, New Wave und Aktionskunst fungiert dabei als urbanen Forschungsfeld, auf dem die Disziplin der Citizen Science wissenschaftspraktisch ausprobiert wird.
Die Publikation fasst erste Ergebnisse dieses Forschungsprojekts zusammen, indem sie sich auf die Spurensuche zwischen Fans, Prosumer: innen, Bürger: innen und Urban Legends begibt und Perspektiven der Citizen Science- an die Fanforschung anknüpft. Den wissenschaftlichen Meta-Diskurs begleitet ein illustrativ-experimenteller Ansatz, der das kreative Potenzial aus der Forschung im Umfeld von Citizen Science sichtbar macht.
Linguists have been interested in the relation of language and gender for a long time, yet only recently has the field diversified extensively in both its research questions and its methods. However, few attempts have been made to bring together these diverse perspectives in a systematic exchange of ideas and approaches.
This volume offers a collection of the latest empirical research on language and gender from a variety of linguistic perspectives. Among other questions, the studies investigate the processing of gendered forms in spoken and written language, examine their morphosyntactic properties, model their semantics and pragmatics, and engage with the discursive and orthographic patterns of gendered language. They apply a wide range of corpus linguistic, experimental, and computational methods to a diverse set of languages, including Portuguese, Hebrew, Georgian, German, and English. The book is a valuable resource for all scholars interested in the current state of research on language and gender and a much-needed kick-off for interdisciplinary collaboration in this field that takes into account the bigger picture.