In the Middle Ages and early modernity, celestial observation was frequently a subject for verbal rather than numerical and geometrical recording. These records can now be difficult to decode, since what they address is frequently obscured by formal conventions of genre, imagery, rhetoric, prosody, to name but a few. The volume collects essays exploring such configurations between literature and observation from Europe to China.
How, contributors ask, were verbal representations of celestial phenomena encoded and self-consciously placed vis-à-vis other systems of representation and knowledge? What kinds of data are represented, and what are the modes in which they are communicated? What interpretational problems arise when present-day disciplines like climatology, meteorology, geophysics, and astronomy, but also literary studies, try to access them? How were discourses on religion, law, anthropology, aesthetics, colonialism etc. linked, in and through their verbal presentation, with astronomical observation and knowledge? How did individual scholars, texts, and concepts travel between European and non-European cultures, both in space and in time, and which constructions of self and other arose in the process?
Fragen und Antworten der Hirnforschung, Quantenmechanik oder Evolutionstheorie gehen in Romane ein, und Physiker oder Biologen verwenden rhetorische Sprachbilder, um ihre Erkenntnisse zu vermitteln oder sogar erst zu generieren. Dass literarische und wissenschaftliche Interessen sich nicht nur überschneiden, sondern im Kern eins sind, das war zu Keplers, Lichtenbergs oder Goethes Zeiten noch selbstverständlich. Sie wieder allgemein so sichtbar zu machen, wie sie es für zahlreiche Autoren der Gegenwartsliteratur - etwa Richard Powers, Thomas Lehr oder Raoul Schrott - stets geblieben ist, daran arbeiten in einer ungewöhnlichen Kooperation die Erlanger Departments für Physik und für Germanistik im Forschungszentrum ELINAS. Die Beiträge der Reihe widmen sich einerseits naturwissenschaftlichen Themen in literarischen Texten - etwa in Romanen des Amerikaners Richard Powers, der Chinesin Can Hue oder des Deutschen Raoul Schrott. Sie beleuchten andererseits aber auch, welche Rolle Ästhetik in Literatur und Naturwissenschaften spielt.
Viele Schriftsteller beschäftigen sich intensiv mit den weltbildprägenden Erkenntnissen der Physik, oft unbeachtet von Literaturkritik und Wissenschaft. Ihre Gründe sind dabei so vielfältig wie die Bücher, die sie schreiben. Sie in Interviews zu Wort kommen zu lassen, bereichert den Diskurs über die zwei Kulturen um eine Stimme, die beide kennt: Literatur und Physik. Physik begegnet uns in allen Bereichen des Lebens; angefangen von Geräten in der technisierten Zivilisation, über die Beschreibung von Phänomenen in der Natur bis zum grundlegenden Verständnis der Welt, das durch Quanten- und Relativitätstheorie ein anderes geworden ist. Es verwundert daher nicht, dass Schriftsteller physikalische Erkenntnisse verwenden, um von Menschen und der Welt, in der sie leben, zu erzählen. Experimentelle Literatur und Metaphern in physikalischen Theorien sind nur zwei Themen, die in den Interviews mit Ulrike Draesner, Durs Grünbein, Michael Hampe, Jens Harder, Reinhard Jirgl, Thomas Lehr, Ulrich Woelk und Juli Zeh zur Sprache kommen. Einig sind sich alle, dass Physik und Literatur zwei Erkenntnisweisen der Welt sind, die sich ergänzen und bedingen.