Occupation literature: a new perspective on European identities
What does it mean to live under occupation? How does it shape the culture and identities of European nations? How does it affect the way we write and read literature? These are fundamental questions that set the stage for an in-depth exploration. Focusing on the literary works of writers from various European countries that were occupied by Nazi Germany, the Soviet Union or the Allies during and after World War II, the contributions in this edited volume seek to unravel the complex interplay between historical circumstances and literary expression. Centered on the concept of occupation literature as a genre in its own right, differentiating it from 'war literature', the book navigates this subtle distinction, drawing connections with the Holocaust novel and extending the timeframe beyond Nazi occupation.
European Literatures of Military Occupation argues that the multifaceted experiences of occupation have played a pivotal role in shaping European identities. Moreover, the volume links European identities to the experience of occupation by unveiling the complex and diverse ways in which writers respond to historical and political circumstances. Introducing the concept of 'affective realism' and exploring its intersection with the occupation novel, the book provides nuanced insights into the intricate relationship between history, identity, and literature. It combines theoretical perspectives relevant to researchers in the humanities with detailed case studies, generating a truly interdisciplinary perspective, enriched by a strong transnational dimension, creating a cohesive narrative that intervenes innovatively in the fields of literary, cultural, and historical criticism.
Ebook available in Open Access.
This publication is GPRC-labeled (Guaranteed Peer-Reviewed Content).
Contributors: Klaus-Michael Bogdal (Bielefeld University), Jan Andres (Bielefeld University), Benedikts Kalnačs (University of Latvia), Stefan Laffin (Leibnitz University of Hannover), Daniela Lieb (Centre national de littérature, Luxembourg), Atinati Mamatsashvil (Ilia State University), Christopher Meid (University of Freiburg), Aleksandar Momčilovic (independent scholar), Jeroen Olyslaegers (independent literary author), Joanna Rzepa (University of Essex), Sandra Schell (Heidelberg University), Meinolf Schumacher (Bielefeld University), Stefanie Siess (Heidelberg University)
In den letzten Jahrzehnten hat die heftige Auseinandersetzung um die Literaturgeschichte offenbar nur geringfügig dazu beigetragen, dass ihr in den Debatten der Philologien noch ein gehobener Stellenwert eingeräumt wurde. Die Literaturgeschichte galt als tot. Immer aber war sie präsent in einer Fülle literaturgeschichtlicher Einführungsbände, die sich heute vor allem an die Studierenden in den Bachelorstudiengängen richten. Dies scheint den Befund nahezulegen, dass die Literaturgeschichte nach wie vor einen zentralen Bestandteil literaturwissenschaftlicher Forschung und Lehre ausmacht.
In jüngerer Zeit aber ist eine Wiederbelebung nicht allein der Theoriedebatte um die Literaturgeschichte, sondern auch praktischer Unternehmungen im Feld zu beobachten. In diesem Band werden diese Überlegungen wiederaufgenommen und fortgeführt. Die BeiträgerInnen sichten den Bestand an diagnostizierten theoretischen Problemen, und diskutieren neue Modelle und Konzepte der Literaturgeschichtsschreibungen an konkreten Epochen, ihren Zäsuren und literarturhistorischen Kontinuitäten.
Die Studien zu F.A Wolf, F. Ast, Herder, F. Schlegel, Arnim, den Grimms und Goethe untersuchen mit Rückgriff auf eine Vielzahl von enzyklopädischen, wissenschaftlichen und vor allem literarischen Texten von der Aufklärung bis zur Hochromantik das gegenseitige Wechselverhältnis von philologischem und literarischem Diskurs um 1800. Im Zentrum steht dabei nicht ein wissenschaftsgeschichtliches Interesse, sondern die Frage nach den Auswirkungen einer sich professionalisierenden Wissenschaft von der Literatur auf die literarischen Werke selbst. Es zeigt sich, dass insbesondere die Frage nach Antike vs. Moderne, Geist vs. Buchstabe, Autorschaft vs. Herausgeberschaft, Einheit vs. Fragment sowie Epos vs. Roman von diesen Auseinandersetzungen betroffen sind und bis in die ästhetischen Programme der Goethe-Zeit durchschlagen. Dabei werden Ähnlichkeiten zwischen frühromantischer Ästhetik und dem Spätwerk Goethes deutlich, die in der Fachdiskussion immer noch oft von der Dichotomie Klassik vs. Romantik verdeckt werden. Die Verbindungslinie verläuft dabei über F.A. Wolfs Prolegomena ad Homerum über Schlegels Griechen-Studien und seiner projektierten Philosophie der Philologie zu Goethes eigenen 'philologischen' Arbeiten in den Noten zum Diwan sowie einer Poetik vom Roman als Kompendiums in Wilhelm Meisters Wanderjahren.
In den letzten Jahrzehnten hat die heftige Auseinandersetzung um die Literaturgeschichte offenbar nur geringfügig dazu beigetragen, dass ihr in den Debatten der Philologien noch ein gehobener Stellenwert eingeräumt wurde. Die Literaturgeschichte galt als tot. Immer aber war sie präsent in einer Fülle literaturgeschichtlicher Einführungsbände, die sich heute vor allem an die Studierenden in den Bachelorstudiengängen richten. Dies scheint den Befund nahezulegen, dass die Literaturgeschichte nach wie vor einen zentralen Bestandteil literaturwissenschaftlicher Forschung und Lehre ausmacht.
In jüngerer Zeit aber ist eine Wiederbelebung nicht allein der Theoriedebatte um die Literaturgeschichte, sondern auch praktischer Unternehmungen im Feld zu beobachten. In diesem Band werden diese Überlegungen wiederaufgenommen und fortgeführt. Die BeiträgerInnen sichten den Bestand an diagnostizierten theoretischen Problemen, und diskutieren neue Modelle und Konzepte der Literaturgeschichtsschreibungen an konkreten Epochen, ihren Zäsuren und literarturhistorischen Kontinuitäten.